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Performative Systeme
Hermann Heisig (Performance)
Ole Schmidt (Sounddesign, Klarinette, Performance)
Chris Weinheimer (Violine, Performance)
Diana Wesser (Performance, Video)
situs opera untersuchte das akustische und visuelle Gedächtnis der Oper, ihre theatralen Codes und die in das Operngebäude eingeschriebenen Gesten und Bewegungsmuster des Bühnengeschehens als auch seiner Besucher/innen.
Als Bühne wählten wir ein Erfrischungsfoyer. Ein Ort der Selbstdarstellung,
an dem die Grenzen zwischen Bühnendrama und Alltagsinszenierung fließend sind.
Die großen Glastüren wurden geschlossenen und bildeten so eine klassische "Guckkastenbühne".
Die Performance bewegte sich im Innen und im Außenraum des Foyers. Durch Mikrophone wurden die Geräusche im Inneren in den Publikumsraum übertragen. Eine Audiospur aus modifizierter Opernmusik in 30-facher Geschwindigkeit und extrem verlangsamten Arien aus dem frühen 19. Jh. bildeten in Verbindung mit Life-Improvisationen und Gesängen das akustische Gedächtnis des Gebäudes ab.
Die Performer/innen reflektierten die theatralen Gesten der Opernsänger/innen und der Besucher/innen auf vergleichbaren Weise:
in ihrer Wiederholung, Beschleunigung, Übertreibung, Verlangsamung und Reduzierung.
Mit diesen Mitteln entwickelten wir eine ca. 40 minütige Performance, die mit dem selben Bild endete, mit dem sie begann.
Ein theatrales Extrakt der Oper.
room with(out) a view
("Raum Abbild Chronologie"im Rahmen der Reihe "Systemkritik/Materialausgabe No.8")
Zunächst für die Zuschauer /innen nicht erkennbar, begann die Performance mit einer Live-Übertagung aus dem Innenhof des LOFFT Theaters, der aber durch Beleuchtung und vorgefundene Möblierung den Eindruck eines Bühnenraumes erweckte. Die Zuschauer/innen sahen einen Film, in dem Tänzer/in und Musiker auf dieser "Bühne" agierten. Der Sound wurde ebenfalls von außen übertragen und durch eine Klangregie transformiert. Die draußen Agierenden hatten keine Kontrolle über das, was das Publikum sah. In der Mitte der Performance, nach ca. 30min, wurde das Videoband zurückgespult, die Performer /innen betraten den Zuschauerraum und agierten mit ihren Abbildern in der Projektion, nun sehend und hörend, was das Publikum schon kannte. Der Beginn des Filmes, das Bild des leeren Hinterhofes, markierte Anfang, Mitte und Ende der Performance.
Variations V von John Cage
auf der Rückseite des Unbekannten
Die Partitur von "Variations V" von John Cage besteht aus "Thirty-seven remarks re an audio-visual performance" (37 Bemerkungen im Anschluss an eine audio-visuelle Performance). Nach diesen "remarks" wurde ein audiovisuelles System unter unseren eigenen ästhetischen Prämissen generiert und befragt. Der Filme "Dancing about Architecture" von Diana Wesser bildeten auf Monitoren und als Großprojektion das Zentrum der Bühne. Die Klänge der Videos wurden in das Soundsystem eingespeist, das neben Musikern aus Bewegungsmeldern und Kurzwellenempfängern bestand. Die Figuren aus dem Video schienen gleichsam auf der Bühne rematerialisiert und konfrontiert mit ihrem eigenen tänzerischen Abbild. Hinzu kam eine Livekamera, die das Geschehen wieder als Projektion und auf einem Monitor dem System zuführte.